Tuesday, January 27, 2009
Iekeliene Stange likes Ponies
Wenn Models in Rente gehen, dann sind sie meist noch nicht so alt und haben noch eine Menge Leben vor sich, dass es auszufüllen gilt. Eine Möglichkeit, die verbliebene Zeit totzuschlagen, ist Künstler zu werden. Um genauer zu sein, Fotokünstler, so wie im Falle Iekeliene Stanges, die sich durch ihre Besinnung auf ursprüngliche Ziele - denn eigentlich wollte sie Fotografie studieren - auf ein Leben nach dem Laufsteg vorzubereiten scheint. Eines nämlich, das das niederländische Model immer bei sich hat, ist eine Kamera, mit der sie allerhand Skurilles festhält, vorzugsweise auf Polaroidfilm. Nun kann man darüber denken was man mag. z.B. dass das spezielle Medium an sich ein wenig ausgelutscht erscheint oder es kein Schwieriges ist, Aufnahmen von Freunden, Bekannten, außergewöhnlichen Inszenierungen durch die der Polaroidfotografie innewohnende lyrische Verschwommenheit gleichwohl künstlerischer wirken zu lassen.
Zweifelsohne - deutlicher hätte das Eröffnungsevent es nicht zeigen können - spielt es eine Rolle, wessen Finger den Auslöser der Kamera drückte, welches Auge das Motiv durch die Linse erfasste (- böse Zungen mögen behaupten, dass eben dies gelegentlich wichtiger ist, als das Ergebnis selbst). So zeigt Sven Krüger in seiner projektGALERIE die Arbeit Iekeliene Stanges, eben jener, die durch zahlreiche Fotokampagnen namhafter Designhäuser und Präsenz auf den wichtigen Laufstegen dieser Welt Berühmtheit erlangte.
Und sie kamen zahlreich, die Wichtigen, die Schönen, die Neugierigen, um zu Schauen und Geschaut zu werden - wie das eben immer so ist. Und es war gut. Molly Nilsson sang ein wenig, es wurde getanzt, gelacht, getrunken, geraucht und dann war in dem kleinen Kellerraum, der über eine schmale Treppe zu erreichen ist, die Kunst der Stange an der Wand, verziert mit Blumen, Cupcakes und eben Ponies. Auf einem Sessel dann die Künstlerin selbst, bunt exzentrisch - wie gewohnt - mit Strickzeug im Schoß und dem Bekenntnis, dass sie alles mag, was alte Damen auch so mögen: Stricken, Backen und Gartenarbeit. Das wirkte so absonderlich, frisch (das trifft es wohl am besten!) und uninszeniert, dass einem das Herz aufgeht, umbraust vom rauhen Wind der Modewelt. Iekeliene ein sonniger Pol mittendrin, der völlig autark zu existieren scheint und der einen mit einem wohligen Gefühl nach Hause gehen lässt.
Ikeliene, I like Ponies, too!
I like Ponies (bis 01.02.2009)
Projekt Galerie
Torstraße 69
10119 Berlin
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